Bowdenzüge
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Anderl
Pantah-Urgestein



Beiträge: 265
Ort: Pirmasens (Pfalz)

BeitragGeschrieben: 15.04.2003 21:29 

Hallo

Wer weiß wo man gescheite Bowdenzüge für Gaszüge, sowie Kupplung herbekommt ?

Mir hat mal einer gesagt, am besten nimmt man die Röhren mit Tefloninnenverkleidung vom Mountainbikezubehör, denn die braucht man nicht zu schmieren und der Dreck pappt dann auch nicht drin. Aber welche Züge mache ich dann rein. Taugen die Bausätze von HeinGericke und Konsorten was ?

Vielleicht gibts sowas auch schon fertig zu vernünftigen Preisen.

Grüße und besten Dank
Andreas
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Manxman
Pantahtist/a

Beiträge: 86
Ort: Seligenstadt (30km östl Frankfurt)

BeitragGeschrieben: 15.04.2003 23:04 

Hi Anderl,
dieses Thema wollte ich auch schon mal ansprechen... Du warst schneller.

Gaszug: Ich hab letztens in einem Radladen eine speziellen, reibungsarmen Zug gesehen. Der Preis hat mich etwas geschockt, warn um die 40 Euro. Nicht das ich extrem knauserig bin, aber dafür kannst Du Dir ca. 8-10 Züge von Hein Schwein kaufen.

Ich hab mich für die günstigere Lösung (HG) entschieden, wobei ich aber bei der anstehenden Erneuerung den Schraubnippel am Gaszug durch eine gelöteten ersetzen will. Ob die Züge was "taugen" weiss ich aber noch nicht.

Bei der Kupplung werden die MTB Züge zu dünn sein. Hier was selber machen dürfte schwierig werden. Wenn einer natürlich einen guten Draht zu einem Hersteller von dünnen PTFE Rohren hat, wäre das ne Optimierungsidee. Eventuell würde auch Seelen aus anderen Polymeren besser sein als die orig. Stahlummantenlung?
Fertige Züge (ausser vom Duc Händler bzw. Stein Dinse o.ä.) kannste vergessen, da wird es nix passendes geben.

Ich hab jetzt einen Zugreparaturkit auch von HG auf jeder größeren Tour dabei, nachdem mir letztes Jahr in 2 Tagen erst Kupplung dann Gaszug gerissen ist. Wenn man mit Kumpels unterwegs ist, trägt das sehr zu Erheiterung bei.... in meinem Gaszug ist ein 1-in-2 Verteiler montiert, zum Erneuern musste ich in beiden Vergasern die Züge aushängen- über ne Stunde Arbeit. Den Verteiler werd ich wohl besser rausschmeissen....

Ciao
Felix
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bambam
Junior-Pantahtist/a

Beiträge: 34
Ort: München

BeitragGeschrieben: 16.04.2003 08:37 

Hi Anderl,
Im ersten Moment hört sich das mit den Teflon-Bowdenzügen ja ganz toll an. Teflon ist aber leider hygroskopisch, d.h. das Teflon "quillt" auf sobald es mit Feuchtigkeit in Verbindung kommt (deshalb auch nicht schmieren). Damit ist der gewünschte Effekt von reibungsarmen Zügen natürlich nicht mehr gegeben.
Ich habe mal Gleitlager aus Teflon für die Fußraster gedreht - nach kurzer Zeit haben die dann "geklemmt"!
Und wie der Manxman schon geschrieben hat für einen Teflon-Bowdenzug bekommst Du einige "Normale".
Bowdenzüge zum Selbstbau bekommst Du bei der Fa. Kabel- Schmidt (www.kabel-schmidt.de) - der hat eine ziemlich große Auswahl an Nippeln, Bowdenzughüllen und Bowdenzugseilen.

Gruß
Robert

P.S.
Ein Bekannter von mir baut exklusive Fahrräder (Preisklasse ab 2000 Euro) nach Kundenwunsch ( also nur von feinsten). Selbst der baut die Teflon-Bowdenzüge nicht ein - weil die Schrott sind, sobald einmal Feuchtigkeit eingedrungen ist!


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Steppi-916
Senior-Pantahtist/a



Beiträge: 142
Ort: Mainz/Germany

BeitragGeschrieben: 16.04.2003 09:03 

Hallo

Also ich für meinen Teil, baue die Kupplungszüge immer selbst. Denn die originalen sind meines Erachtens ein wenig kurz.
Wichtig ist, dass man Innenzüge mit mindestens 2,5mm Durchmesser nimmt, denn der Kupplungszug muss einiges aushalten. Weiterhin nehme ich Züge bei denen die eine Seite schon mit einem Nippel verpresst ist. Dieser Nippel muss in den Kupplungshebel passen. Also lieber vorher erst mal ausprobieren. Dann benötigt man noch einen Aussenzug, wobei man da ja evtl. den alten recyclen kann, sofern er noch gut ist.
Dann den Innenzug auf die richtige Länge gebracht und am Ausrückhebel mit ein dicken Schraubnippel oder Lötnippel versehen. Bei dem Schraubnippel lasse ich zusätzlich den Innenzug immer etwas länger, verbiege die einzelnen Fäden und verlöte diese dann noch mit dem Schraubnippel. Da reisst dann nichts mehr ab. Meine Kupplungszüge reissen meistens oben, ein paar Zentimeter nach dem Kupplungshebel. So auch letztes Jahr beim Renntraining in Kastellaun.

Von den Teflonzügen halte ich auch nicht viel. Ich benutze ganz normale Aussenhüllen und schmiere halt ab und zu mal.

Diese Bausätze bei den grossen Versendern kannste nehmen. Nur es macht keinen Sinn einen Repsatz zu kaufen, wo Du über die Hälfte der Teile nicht gebrauchen kannst. Deshalb würde ich lieber gezielt einkaufen. Muss ich demnächst auch wieder machen. Die Kupplung der Rennduc ist immer noch kaputt.


Ciao Stefan

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Manxman
Pantahtist/a

Beiträge: 86
Ort: Seligenstadt (30km östl Frankfurt)

BeitragGeschrieben: 16.04.2003 14:01 

Alles soweit gesagt, nur zu bambam muss ich noch einen Kommentar loswerden:

Die Behauptung, dass Teflon hygroskopisch ist, ist etwas starker Tobak. Um nicht zu sagen völlig falsch. Ich bin zufällig für einen Hersteller des Rohstoffs (chemisch PTFE, Polytetrafluorethylen) tätig, daher kann ich das mit Sicherheit sagen.

Das Phänomen bei dem Gleitlager Deiner Raste war ein anderes: PTFE ist nicht "böckelhart", es hat eine Tendenz zum Fliessen. Das Material ist relativ weich, müsstest Du auch beim Drehen bemerkt haben. Das Fliessen geht natürlich sehr langsam. Aber bei einem exakten Lagermass ist da schnell Schluss mit Spiel, dann klemmts. Das liegt aber nicht an einer Wasseraufnahme des Materials. Generell wird es (an Deiner Duc) kein Material geben, was vom PTFE "aufgenommen" wird, da gibt es nämlich schlicht und einfach so gut wie garnix.

Für die Verwendung als Innenauskleidung in einem Gaszug sollte das PTFE in Rohrform demnach reichen, hier ist ja mehr als nur ein Zehntel Spiel.

Geschmiert braucht das PTFE (bzw Teile daraus) deshalb nicht zu werden, da das PTFE als typischer "Festschmierstoff" schon einen sehr niedrigen Reibungskoeffizienten besitzt. Daher kommt auch die bevorzugte Verwendung in Gleitlacken oder auch in Schmierfetten (in Pulverform). So wie Graphit auch.

Da unser Laden keine PTFE Formteile herstellen, sondern nur den Rohstoff, habe ich schon überlegt, meine Züge mit etwas PTFE Pulver zu schmieren, statt Graphit. Von banalen mineralölhaltigen Schmierstoffen ist ja bei Zügen eher abzuraten, da das Öl mit der Zeit verharzt und somit die Reibung erhöht wird. Das sollte prima gehen, müsste also niemals mehr "geschmiert" werden? Natürlich wird es aber einen mechanischen Austrag aus dem Zug geben, daher ist das also auch keine "Lebensdauerlösung"....

Ich hoffe, ich kann damit zur Aufklärung beitragen, meinen Kommentar eingangs also bitte nicht falsch verstehen....

Ciao
Felix
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bambam
Junior-Pantahtist/a

Beiträge: 34
Ort: München

BeitragGeschrieben: 17.04.2003 08:06 

Hallo Manxman,
ich hab mal bisschen nachgelesen - Du hast vollkommen recht das Teflon ist nicht hygroskopisch - offensichtlich bin ich da einer "Ente" aufgesessen.
Aber nachdem Du ja mit dem Zeug beruflich zu tun hast hätte ich folgende Frage.
Ich hab mal irgendwo gelesen dass man Teflon - Bowdenzüge nicht schmieren soll oder darf.
Was würde den dann genau passieren wenn am trotzdem schmiert? Oder ist das auch eine Fehlinfo?

Gruß
Robert

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Manxman
Pantahtist/a

Beiträge: 86
Ort: Seligenstadt (30km östl Frankfurt)

BeitragGeschrieben: 17.04.2003 09:45 

Hi bambam,

das mit dem Schmieren hat, so denke ich, mehrere Argumente, darunter auch eine "praktische" Komponente:

PTFE ist wiegesagt ein Festschmierstoff, eben weil es so weich ist. Also wird es schwer sein, den per se niedrigen Reibungskoeffizienten durch einen Schmierstoff noch weiter zu reduzieren. Es könnte durchaus gehen. ABER:
Die Wahrscheinlichkeit, das dann jemand mit einem Produkt schmiert, was dann DOCH verharzt, ist hoch. Auch kann man an der PTFE-Stahl Reibung durch Schmierstoff nur wenige % verbessern (das ist jetzt so aus dem Bauch gesagt, könnte ich noch verifizieren), das lohnt kaum in Anbetracht des möglichen Fehlers, nämlich verharzendes Öl.

Wenn man doch schmiert:
Es passiert mit dem PTFE nichts, weil es mit ALLEN Ölen verträglich ist. Wenn sich das Öl nicht verändert, ändert sich meiner Meinung an der "theoretischen Lebesdauer" des Zuges nichts. Aber auch hier ist wieder der schwache Punkt: Die meisten Öle unterliegen einer Alterung in irgendeiner Weise......

Also, daher der Hinweis: PTFE Züge benötigen keine Schmierung, man kann auch sagen, es DARF nicht geschmiert werden. Da denkt man immer an den pingeligsten Endkunden und formuliert eindeutig.

Ciao
Felix
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Christoph
Junior-Pantahtist/a

Beiträge: 45
Ort: Siegen/NRW

BeitragGeschrieben: 29.04.2003 20:11 

Hallo!
Das Thema ist mal wieder richtig interessant! Danke Dir, Manxman! Durch Deine Beiträge schaffst Du Klarheit!
Habe allerbeste Erfahrungen mit den Zügen von BMW gemacht.
Die laufen super leicht, und der Nippel passt gut in den Vergaserschieber.
Weil die Länge sowieso angepasst werden muß, entscheide ich mich lieber dafür den oberen abzuschneiden, dann hat man unterwegs nicht so viel Arbeit wenn mal der angeschraubte Nippel abrutscht, oder der Zug direkt dahinter bricht. Allerdings passt auch das obere Ende in den Gasgriff der Pantah und in Verlicchi Twistgrip.

Die Nummern der Züge lauten:

BMW 3273 1 236 616 48 95 FHP
Länge der Aussenhülle incl. Metallkappen ohne Versteller: 1010mm
Innenzug ist etwa 100mm länger.

BMW 3273 1 237 691 17 95 FHP
Länge Aussenhülle gemessen wie oben:918mm
Innenzug ist ca. 90 mm länger.

Wie Ihr seht sind meine Züge Baujahr 1995, so lange habe ich die in meiner Cagiva schon drin. Ihr werdet begeistert sein!
Leute ohne Geld dürfen so ein teures Motorrad wie die Pantah nicht fahren, (also schön putzen und stehen lassen!)
und müssen weiterhin serien-(schrott) Züge oder HG Qualität kaufen.
Viel Geduld beim Anpassen! Es lohnt sich!
Christoph

PS: wenn ich die Nummer der noch besseren Nachfolge Züge habe nenne ich die hier.


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Anderl
Pantah-Urgestein



Beiträge: 265
Ort: Pirmasens (Pfalz)

BeitragGeschrieben: 29.04.2003 21:53 

Hallo Christoph, das klingt ja nicht schlecht mit den BMW-Zügen.
Sind das dann Züge die mal schmieren/ölen sollte, oder sind das Züge mit einem selbstschmierenden Innenrohr aus Teflon oder PE ?

Das kürzen geht bei mir mit Sicherheit recht schnell , wie aber machst Du dann den Nippel wieder ran. Lötest Du das Original wieder dran oder nimmst Du da irgendwas aus einem Rep-Kit ?

Grüße
Anderl
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